Zeitlose Kunst

Fossilien – stumme Zeugen urzeitlichen Lebens

Standort: Cafeteria und Foyer EG

Fossilien, versteinerte Überreste von Lebewesen aus der Urzeit, sind aussagekräftige Urkunden in Stein. Sie bezeugen, dass bereits vor Millionen von Jahren verschiedene Tiere und Pflanzen die Erde bevölkerten. Die MC Zürich AG verfügt über eine einzigartige Sammlung solcher Fossilien, von Seesternen, Ammoniten und insbesondere von Fischen.

Wie kam es zur Versteinerung dieser einst im Wasser lebenden Tiere? Ihre abgestorbenen Körper sanken auf den Grund und wurden, eingebettet in Sand und Schlamm, vor ihrer Verwesung unter Druck und Sauerstoffabschluss durch mineralische Stoffe ausgefüllt und ersetzt. Über Jahrmillionen wurden sie zu Fossilien, die nun vom wunderbaren Aufbau der irdischen Schöpfung zeugen.

Seesterne


STECKBRIEF

Die Seesterne gehören zur Familie der Echinodermen (von altgriech. echinos = Stachel und derma = Haut); ihre Körperform ist fünfstrahlig. Stachelhäuter sind als Fossilien bis ins Erdaltertum zurück nachgewiesen (vor 510 Millionen Jahren).

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FUNDORT
Die fossilen Seesterne der MC Zürich AG wurden im Weissenstein bei Solothurn, im Schweizer Jura gefunden. Diese Echinodermen-Lagerstätte gehört zu den reichhaltigsten weltweit; sie wird als autochthon bezeichnet, das heisst, sie gibt Zeugnis von einer Lebensgemeinschaft von Seesternen, die an ihrem Lebensort zugeschüttet wurden. Der Fundort der Seesterne ist also mit ihrem einstigen Lebensort identisch. Meistens waren es katastrophale Ereignisse, welche die betroffenen Tiergemeinschaften in Massen absterben liessen. 

ALTER
Die Seesterne der MC Zürich AG sind 150–160 Millionen Jahre alt und von einmalig schöner Qualität und Aussagekraft. In jener Zeit des Erdmittelalters, in der Periode des mittleren Jura, lebte eine Vielzahl verschiedenster Stachelhäuter am Rande des Jurameeres auf einem Kalksandboden.
Ammoniten

HERKUNKFT
Das Exponat der MC Zürich AG mit versteinerten Ammoniten stammt aus Holzmaden am Fusse der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg, Deutschland. Die Fossilien dieses Fundgebietes zeichnen sich durch einen besonders guten Erhaltungszustand aus. Die Ammoniten kommen aus der oberen Lias-Formation (Schwarzer Jura), dem sogenannten Posidonienschiefer. Im Gegensatz zu den Schalenexemplaren (plastischen Stücken) sind diese Ammoniten in papierdünn flachgedrücktem Zustand erhalten.
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ALTER
Die Ammoniten aus Holzmaden sind circa 175 Millionen Jahre alt, das heisst, sie stammen aus dem Erdmittelalter, der Periode Jura.

BIOLOGISCHE EINORDNUNG
Die Ammoniten oder Ammonshörner sind eine ausgestorbene Teilgruppe der Kopffüsser, Weichtiere, die einst vermutlich wegen Nahrungsmangel ausstarben. Sie lebten oberhalb der sauerstoffarmen Zone im Meer und bewegten sich in spiralförmig eingerolltem Zustand wohl schwimmend oder kriechend fort. Die meisten Ammoniten hatten gedrehte Gehäuse (je nach Art 2 cm bis 2 m); ihre Tentakel ragten aus der grossen Öffnung heraus. Sie waren Verwandte der heutigen Tintenfische, der Oktopusse.

Fische

HERKUNFT 1

Ein grosser Teil der versteinerten Fische der MC Zürich AG stammen aus der Green-River-Formation in Whyoming, USA. Diese geologischen Schichten sind nach dem Green River benannt, einem Nebenfluss des Colorado Rivers. Zu Anfang des Tertiärs, in der beginnenden Erdneuzeit, erstreckten sich über das Gebiet der heutigen Bundesstaaten Whyoming, Colorado und Utah drei riesige, miteinander verbundene Süsswasserseen. Auf ihrem Grund lagerten sich während unermesslich langen Zeiträumen immense Mengen von Sedimenten ab, deren feine Beschaffenheit eine günstige Voraussetzung für die Fossilisation von Fischen und Pflanzen schuf. Die fossilienführenden Schichten werden in Steinbrüchen abgebaut, und dabei konnten bis heute viele spektakuläre Funde geborgen werden.
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Die versteinerten Fische der Green-River-Schichten sind ungefähr 55 Millionen Jahre alt. Diese Fische lebten zu Beginn der Erdneuzeit, welche die Epoche der Dinosaurier am Ende des Erdmittelalters abgelöst hatte. Das war ein entscheidender Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte der Tierwelt, die Entfaltung der Säugetiere setzte ein. Damit begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Erde.

ARTEN
Die fünf häufigsten Fischarten der Green-River-Formation sind die Priscacara, wegen ihrer kräftigen Flossenstacheln am Rücken auch Sonnenbarsch genannt, die Knightia – ein kleiner Süsswasserhering, der in riesigen Schwärmen lebte und das wichtigste Beutetier der Raubfische der drei Seen war – findet sich fossil in Massensterbeschichten. Diplomystus, ein Raubhering mit oberständigem Maul, ist als fossiler Fisch dort zahlreich verbreitet. Auch der Mioplosus (vordere Rückenflosse mit Stacheln), ein räuberischer Zander, und der Phareodus (mit grossen gut erhaltenen Schuppen) aus der Familie der Knochenzüngler zählen zu den häufigsten fossil vorkommenden Fisch. Der Notogoneus aber (schlank und zahnlos mit kleinem Kopf und kleinen Flossen) ist ein seltener fossiler Rochenfisch.

HERKUNFT 2
Bolca in der Nähe von Verona in Italien ist eine bedeutende europäische Fossilien-Fundstätte mit versteinerten Fischen, Reptilien, Krebsen, Weichtieren sowie Wasser- und Landpflanzen. Einzigartig ist der gute Erhaltungszustand der Fossilien, weil sie nicht nur ihre natürliche Form, sondern auch ihre kräftigen Farben – bernsteingelb, braun und grünlich – behalten haben.

ALTER
Die Fossilien von Bolca stammen ebenfalls aus der beginnenden Erdneuzeit, sie sind also durchschnittlich 50 Millionen Jahre alt. Damals war das Gebiet des heutigen Bolca ein Korallenatoll, Klima und Vegetation waren tropisch, etwa den Atollen im Pazifischen Ozean vergleichbar.

ARTEN
Die beiden aus Bolca stammenden fossilen Fische der MC Zürich AG sind ein Mene Rhombea, ein typischer Fisch des Korallenatolls, sowie ein kleiner Thunfisch.

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Edelstein-Fossilien – versteinertes Holz

Standort: Eingang Saal im 2. OG

Der Fundort der drei farbenprächtigen Holzsteinplatten der MC Zürich AG mit einem Durchmesser von bis zu 1,2 m liegt ausserhalb des Petrified-Forest-Nationalparks im Nordosten Arizonas, USA. Der Park gehört zum südlichen Colorado-Plateau und zur Painted Desert, einer Wüste auf rund 1800 m über Meer; er bewahrt geologisch bemerkenswertes Sedimentgestein der Obertrias mit einer Vielzahl an Fossilien. Im Gebiet liegen ausgedehnte Fundstätten von verkieseltem Holz, daher der Name “Petrified Forest” (versteinerter Wald).

Die versteinerten Baumstämme sind einzigartige Zeugen einer Zeit vor circa 215 Millionen Jahren, als Araukarien, Baumfarne und Nadelhölzer in einem von Flüssen durchzogenen Schwemmland die Vegetation bildeten. Besondere Bedingungen führten dazu, dass über Millionen von Jahren die Baumstämme zu Fossilien versteinerten.

Den Edelsteincharakter erhalten die Holzsteinplatten durch Schleifen und Polieren, wodurch ihre Farben grössere Intensität und Leuchtkraft erlangen; manchenorts kommt noch die Holzstruktur deutlich zum Vorschein. Die Holzsteinplatten werden so zu Kunstwerken von zeitloser Schönheit.   

Holz aus dem Erdmittelalter wird zu edlem Stein


Unter bestimmten Bedingungen konnten Lebewesen, hier Bäume, in einem Kristallisationsprozess zu wunderschönen farbigen Fossilien versteinern. Die Mineralien nahmen dabei nicht die ihnen eigene Form an, sondern die des Holzes; sogar Jahrringe sind sichtbar. Das fossile Holz bezeichnet man als Holzstein oder verkieseltes Holz.

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Der Fundort der Holzstein-Platten der MC Zürich AG liegt ausserhalb des Petrified-Forest-Nationalparks, eines UNESCO-Welterbes. Beeindruckend sind die mächtigen verkieselten Baumstämme, die durch Wind und Wetter aus dem Sandstein der Triasformation ausgewaschen wurden. Auch ausserhalb des versteinerten Waldes, wo nach versteinertem Holz gesucht werden darf, findet man farblich schönen Holzstein von guter Qualität.

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Die drei Holzsteinplatten der MC Zürich AG sind rund 220 Millionen Jahre alt. Das heisst, sie datieren ins Erdmittelalter und stammen von sogenannten Araukarien (aus der Familie der Nadelhölzer), die eine Höhe bis zu 60 Metern erreichen konnten und damals in jenem Schwemmland wuchsen.

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WIE KAM ES ZUR VERKIESELUNG DER BÄUME?

Die wohl infolge von Naturkatastrophen umgestürzten Bäume wurden von Fluten unter Schlamm und Schlick begraben. Überdeckt von weiteren Ablagerungen verlangsamte sich der natürliche Zerfall des Holzes aufgrund fehlenden Sauerstoffs. Unter der Sedimentabdeckung drang das reich mit Kieselsäure (Siliciumdioxid) gesättigte und Spuren anderer Minerale enthaltende Grundwasser in die Bäume ein. So fand in Zeiträumen von Jahrmillionen unter hohem Druck und Sauerstoffabschluss ein Prozess der Verkieselung statt, während dessen die organischen Substanzen der Baumstämme durch die mineralische Substanz Siliciumdioxid ersetzt wurden. Durch diesen Kristallisationsprozesses wurden Stämme und Äste zu fossilem Holz aus Quarz und Chalcedon (eine Varietät des Quarzes mit faseriger Ausbildung).

In kleinen Hohlräumen der Baumstämme aber konnten sich wie in einer Kluft ungehindert kleinste klare Quarzkristalle ausbilden. Dies ist auf einer der drei Holzsteinplatten deutlich erkennbar.

URSPRUNG UND HERKUNFT DER FARBEN IM VERKIESELTEN HOLZ
Durch Einlagerung von Spuren anderer Minerale (vgl. Farbtabelle) entstand eine vielfältige Farbenpracht. Die Farben sind also von den im Wasser, Schlamm und Holz vorhandenen Spuren von Mineralen verursacht, die während des Versteinerungsprozesses dort vorhanden waren. Eine besonders schöne Farbgebung weisen verkieselte Araukarien auf.

VERARBEITUNG ZU EDLEM STEIN
Mit Diamantsägen werden solche verkieselten Stämme in Scheiben geschnitten. Durch Schleifen des rohen Holzsteins und durch Polieren auf Hochglanz zeigt sich seine ganze Schönheit. Besonders beim verkieselten Holz einstiger Araukarien kommen die leuchtenden Farben und vielfältigen Strukturen wunderbar zur Geltung. So werden Holzsteinplatten gleichsam zu zeitlosen Kunstwerken, die von der Schönheit der Schöpfung zeugen.